Yurashi –
Therapie der sanften Berührung
Schmerzhaften Traumaspuren im Körper begegnen – mit feinen, tiefgreifenden Impulsen

Yurashi – Wenn Loslassen durch Sanftheit geschieht
Die japanische Kunst, Schmerz und Trauma über Berührung zu lösen
Stell dir vor, Wohlbefinden müsste kein Kampf mehr sein.
Kein Druck, keine harten Griffe, kein Zwang, den Schmerz „durchzustehen“.
Nur feine, schaukelnde Bewegungen – wie ein Atemzug, der den Körper daran erinnert, wie Loslassen sich anfühlt.
Regulation nicht durch Kraft, sondern durch Vertrauen.
Genau das ist Yurashi – eine japanische Methode, die in den letzten Jahren auch in Europa immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. Sie wirkt gleichzeitig körperlich, emotional und neurophysiologisch, und das auf eine Weise, die oft selbst erfahrene Therapeuten überrascht: ohne Schmerz – und doch tiefgreifend.
Die Wurzeln von Yurashi
„Yurashi“ bedeutet im Japanischen „schaukeln“ oder „wiegen“.
Entwickelt wurde die Methode von Koji Matsunaga, einem japanischen Therapeuten, der selbst unter starken chronischen Schmerzen litt. Aus dieser persönlichen Erfahrung heraus suchte er nach einer Methode, die ohne Manipulation, Gewalt oder Schmerzreize auskommt – und fand sie in einer Kombination aus neuromuskulärer Entlastung, sanfter Bewegung und neurophysiologischer Reorganisation.
Seit den 2000er-Jahren wird Yurashi in Japan, Deutschland und Thailand gelehrt und klinisch erprobt. Heute gilt sie als eine der sanftesten und zugleich effektivsten Methoden zur Behandlung von Schmerzen und stressbedingten oder traumatischen Körperreaktionen.
Wie Yurashi wirkt – das neurophysiologische Prinzip
Yurashi setzt dort an, wo Schmerz und Trauma entstehen: im Zusammenspiel von Muskulatur, Nervensystem und Gehirn.
Wenn ein Mensch körperlichen oder seelischen Schmerz erlebt, reagiert der Körper reflexhaft mit Schutzspannung – Muskeln verhärten sich, Gelenke blockieren, das Nervensystem bleibt im Alarmmodus. Oft über Jahre oder Jahrzehnte hindurch.
Diese Reaktionen sind ursprünglich überlebenswichtig, doch wenn sie bestehen bleiben, entsteht eine neuro-muskuläre Erstarrung: Der Körper hält fest, was längst vorbei ist.
Yurashi wirkt genau an dieser Stelle.
Durch feine Schwingungen, leichtes Wiegen, sanftes Bewegen und gezielte Entlastung bestimmter Gelenkstellungen werden die sensorischen Rückmeldungen an das Gehirn verändert.
Das Gehirn bekommt eine neue Information:
„Es ist nichts Bedrohliches mehr da. Du darfst loslassen.“
Dieses Prinzip nennt man Neucodierung der Schmerzmatrix – die Wahrnehmung kann sich verändern, Muskelspannung kann abnehmen und das vegetative Nervensystem kann sich in Richtung Ruhe/Regeneration verschieben.
Dadurch können sich Schmerz, Trauma und innere Unruhe allmählich lösen – nicht durch Druck, sondern durch Kooperation mit dem Körper.
Yurashi und Trauma – Regulation ohne Überforderung
Traumatische Erfahrungen hinterlassen Spuren – nicht nur psychisch, sondern vor allem im Körpergedächtnis.
Das Nervensystem bleibt in einem Zustand erhöhter Wachsamkeit: Muskeln bleiben gespannt, Atmung flach, das vegetative System reagiert überempfindlich.
Viele Menschen mit Traumaerfahrungen beschreiben ein Gefühl von innerer Starre oder Übererregung – sie wissen, dass sie sicher sind, aber der Körper fühlt sich nicht so. Hier entfaltet Yurashi seine besondere Stärke.
Denn während viele klassische manuelle Methoden den Körper über Reize und Druck beeinflussen, arbeitet Yurashi über das Gegenteil: Sicherheit, Weichheit und Unterforderung.
Diese Sanftheit wirkt direkt auf das autonome Nervensystem – insbesondere auf den ventralen Vagusnerv, der für Entspannung, Vertrauen und soziale Regulation zuständig ist.
Wenn der Körper diese Sicherheit spürt, öffnen sich tief gespeicherte Spannungsmuster – ganz ohne retraumatisierende Reize.
So wird Yurashi zu einer Form somatisch orientierter Traumabegleitung, die den Körper über Rhythmus, Bewegung und Präsenz neu organisiert.
Viele Patienten berichten nach einer Sitzung:
„Ich habe das erste Mal seit Jahren wirklich losgelassen.“
„Ich konnte meinen Körper wieder spüren – ohne Angst.“
Was in einer Yurashi-Behandlung passiert
Eine Sitzung dauert in der Regel 25–50 Minuten.
Der Patient liegt bequem, meist bekleidet, auf einer Liege.
Der Therapeut arbeitet mit äußerst feinen, rhythmischen Bewegungen – ähnlich einem sanften Schaukeln oder Pendeln. Dabei werden Gelenke, Muskeln und Faszien in Positionen gebracht, in denen sie sich entspannen können.
Durch gezielte Positionen des Wohlgefühls kann die Schmerzspannung abnehmen, sodass das Gehirn neue, nicht-bedrohliche Informationen verarbeiten kann.
Viele spüren bereits während der Sitzung Veränderungen:
Der Muskeltonus kann sinken, die Atmung kann sich vertiefen, das Nervensystem kann sich beruhigen.
Viele Patient:innen erleben eine tiefe Entspannung, Wärme oder ein Gefühl von innerem Frieden.
Yurashi bei chronischem Schmerz und Trauma – die Verbindung
Chronischer Schmerz ist selten nur eine lokale Störung.
Er ist das Ergebnis eines Fehlalarms im Nervensystem – ein überlerntes Muster von „Gefahr“.
Das Gleiche gilt für Trauma: Das Gehirn reagiert auf vergangene Bedrohungen, als wären sie noch da.
Beides – Schmerz und Trauma – teilen denselben Mechanismus: eine fehlerhafte Sicherheitswahrnehmung.
Yurashi setzt hier an:
Es zeigt dem Körper, dass er sicher ist – nicht über Worte, sondern über Empfindung.
Indem Schmerzsignale neu verschaltet und Schutzmuster deaktiviert werden, entsteht ein Zustand, den man als neurophysiologische Entwarnung bezeichnen könnte.
Und das ist der Punkt, an dem Linderung spontan geschehen kann.
Indikationen für Yurashi
Yurashi wird in Japan, Deutschland und Thailand für ein breites Spektrum körperlicher und psychosomatischer Beschwerden angewandt. Besonders geeignet ist sie bei:
Körperliche Indikationen
- Akute und chronische Muskelschmerzen, Verspannungen, Myalgien
- Rücken-, Nacken-, Schulter- und Gelenkbeschwerden
- Bandscheibenbedingte Schmerzen, Ischialgien, Bewegungseinschränkungen
- Kopfschmerzen, Migräne, Kiefergelenkssyndrom (CMD)
- Nach Verletzungen oder Operationen, z. B. Narbenschmerzen, Bewegungseinschränkungen
- Sportverletzungen und muskuläre Dysbalancen
- Faszien- und Bindegewebsverspannungen
- Wachstumsschmerzen
- Die Durchblutung und die Regeneration der inneren Organsysteme können unterstützt werden
- Kann begleitend bei organbezogenen Beschwerden eingesetzt werden
Psychosomatische und emotionale Indikationen
- Traumafolgestörungen (körperlich & emotional)
- Stress- und Erschöpfungssyndrome, Burn-out, innere Unruhe
- Vegetative Dysregulation, Schlafstörungen, Panikzustände
- Somatoforme Schmerzen – wenn der Körper reagiert, obwohl „medizinisch alles unauffällig“ ist
- Angstzustände, Übererregung, Erstarrung nach Schock oder Verlust
- Körperliche Traumareaktionen nach Unfällen, Operationen, Geburten
Das Besondere an Yurashi
Yurashi steht für eine neue therapeutische Haltung:
Veränderung geschieht nicht durch Kontrolle, sondern durch Kooperation.
Nicht durch Druck, sondern durch Resonanz.
- Wirkt gegen Traumata und Schmerzen. Viele chronische Schmerzzustände sind trauma-, und stressbedingt
- Oft rasch spürbar – viele Patienten erleben Erleichterung schon nach der ersten Behandlung
- Ganzheitlich – wirkt gleichzeitig auf Muskeln, Nerven, Emotionen und vegetative Regulation
- Trauma-kompatibel – ideal für sensible Patienten, die tiefe Sicherheit brauchen
- Sanft, aber tief – die Effekte setzen dort an, wo Worte oft nicht mehr hinkommen
- Mögliche Lerneffekte des Körpers
- Eine stimmige Verbindung aus Körperpsychotherapie und Schmerztherapie
Yurashi – Vertrauen in die eigene Regulation
In einer Zeit, in der alles lauter, härter und schneller wird, erinnert Yurashi uns an etwas Grundlegendes:
Veränderung ist kein Kampf, sondern eine Rückkehr zur Balance.
Wenn der Körper sich sicher fühlt, lässt er los.
Wenn das Nervensystem atmet, beginnt das Leben wieder zu fließen.
Und wenn Schmerz und Trauma ihren Halt verlieren, kann etwas Neues entstehen:
Ruhe. Vertrauen. Selbstheilung.
„Yurashi ist nicht nur Technik, es ist eine Sprache der Sanftheit zwischen Therapeut und dem Körper des Menschen.“
Yurashi – weil Veränderung manchmal leise beginnt.
Ein sanfter Impuls kann genügen, um Jahre des Festhaltens zu lösen.
Und manchmal beginnt genau dort – im leisesten Moment – das tiefste Loslassen.
